Kein ganz großes Jubiläum, aber dennoch ein Grund mit Freude und Stolz zurückzublicken auf eine Erfolgsgeschichte und stetige Weiterentwicklung dieses in der ganzen Region bekannten und beliebten Weinfestes.
Der Gedanke und die Idee zu einem Weinfest reifte unter den Winzern bei den Pflanzarbeiten der jungen Reben im Gewann Ränklein nach erfolgter Rebflurbereinigung im Jahre 1972. Nach der ersten nennenswerten Ernte sollte mal richtig gefeiert werden. Da in so einem kleinen Ort jeder Winzer auch Mitglied in den Vereinen ist, lag es nahe, diese mit ins Boot zu nehmen und ein Fest zu organisieren, das eine Größenordnung erhalten sollte, um viele kleinere Feste zu ersetzen. Auch die Oberschüpfer Winzer sind mit von der Partie, deswegen „Schüpfer Weintage“. Unter der Führung des Ortsvorstehers Kurt Hohstadt bildete sich im Winter 1975 auf 1976 das sog. Weinfestgremium aus Vertretern der Vereine und weiterer Winzer, welches in dieser Art heute noch so besteht. Schon für das erste Fest wurde ein richtig großes 1000 Mann Zelt geplant und das Jahr über wurde durch fleißige Helfer und Holzbaufachleute die Erstausrüstung für ein richtiges Weinfest gezimmert. Die legendäre Weinhütte, Weinlauben und Thekenbauten wurden in einer so guten Qualität angefertigt, dass sie nun schon zum 40. Mal aufgebaut werden können. Um die für jedes Fest wichtigen Gäste zu begeistern und einzuladen, wurde für den Freitag eine Weinprobe im Festzelt geplant, für den Samstag Nachmittag ein Treff ehemaliger Schüpfer, danach ein Tanzabend. Der Sonntag sollte mit einem Frühschoppen beginnen, nachmittags plante man einen Festzug mit der Darstellung der historischen Entwicklung des Weinbaus und Präsentation moderner Weinbautechnik. Danach Festbetrieb mit Blasmusik und als Festausklang am Montag ein Wettbewerb im Wassertragen in Lesebütten, zu dem anfangs die Feuerwehren der Umgebung eingeladen waren. Bald aber meldeten sich Vereine aus benachbarten Ortschaften, um die begehrten Preise zu gewinnen. Das erste Fest war ein voller Erfolg und wie anschließend der Presse zu entnehmen war, ein Fest der Superlative. So konnte für das nächste Jahr im Stil des ersten mit leichten Veränderungen geplant werden. Als Termin einigte man sich auf das letzte Wochenende im August, auch weil die Arbeit im Weinberg zu diesem Zeitpunkt größtenteils beendet ist und die Trauben in die Reifephase gehen.
Das 2. Weinfest begann ebenfalls mit der Weinprobe im Festzelt. 800 Weinliebhaber waren begeistert von den Weinen und der Präsentation. Im Rahmen dieses Festes wurde der an das Festgelände angrenzende Spielplatz, erstellt durch den Ortschaftsrat und die Vereine, seiner Bestimmung übergeben.
Zum 3. Weinfest sollte ein Festzug mit dem Thema „Wein zu jeder Zeit und Gelegenheit“ die Gäste aus Nah und Fern in den Schüpfer Grund locken; er wurde ein großartiger Erfolg, einige tausend Besucher waren begeistert. In den folgenden Jahren erdachten sich die Verantwortlichen immer neue Events als Begleitprogramm um das Weinfest, das zur festen Einrichtung in der Region aufstieg. Ein Schleppergeschicklichkeitsfahren, eine Forstolympiade, die Einweihung des Feldkreuzes zur erfolgreichen Fertigstellung der Rebflurbereinigung, Jubiläen der am Weinfest beteiligten Vereine, eine Motocrossveranstaltung und immer neue, zur damaligen Zeit hochkarätige Gastkapellen für den Samstagabend waren jedes Jahr interessante Programmpunkte. Die Oberkrainer, United Sounds, die Aalbachtaler oder German Aircraft waren zu dieser Zeit Namen, die elektrisierten.
Im Jahre 1982 planten die Verantwortlichen einen Heimattag mit der Vorstellung eines Heimatbuchs, das durch die beiden Autoren nach immenser und akribischer Vorarbeit und Recherche aufgeschrieben und zum Zeitzeugnis für die Zukunft wurde. Dieses Buch hat heute noch einen Platz im Bücherregal Unterschüpfer Familien. Ein Fest, das lange in Erinnerung blieb und einmalig war.
Durch die Renovierung des Schlosses und Nutzung als Sprachheilschule war es nun auch möglich, die frühere Turnhalle, in einen Festsaal gewandelt, als Kulturstätte für Unterschüpf zu nutzen.
Zum 10-jährigen Jubiläum im Jahre 1985 gab es dann das absolute Highlight in Form eines Festzugs unter dem Motto „Frohsinn und Wein hier und in allen Landen“. Die Planung und Durchführung dieses Themas war ein nicht zu übertreffender Kraftakt der Vereine und Winzer. Themen aus allen Teilen Europas waren dargestellt, natürlich in Verbindung zum Wein.
In den kommenden Jahren avancierte das Weinfest zum Fest für alle Generationen. Die Feuerwehr stellte 1989 ihr neues Fahrzeug vor und begeisterte die Zuschauer mit einigen Übungen, darunter auch eine Großübung. Immer war das Weinfest geprägt von Jubiläen und besonderen Ereignissen der mitveranstaltenden Vereine. Die Renovierung der alten Ortsfahne mit Ortswappen war in einem Jahr Hauptthema wie auch der 90- und 100-jährige Geburtstag des TSV Sportvereins. Der Musikverein und der Fanfarenzug feierten ihre Geburtstage und Jubiläen meist mit einem Sternmarsch zum Marktplatz mit Platzkonzert, dem sich danach im Festzelt weitere Darbietungen und Unterhaltung der Gastvereine anschloss. Auftritte verschiedener Künstler im Festzelt, wie auch der Besuch von Winzertanz- und Volkstanzgruppen rundeten das Programm des Weinfests in den einzelnen Jahren ab. Ebenfalls erhielten die Ganherrschaftlichen Rechnungsbücher im Rahmen des Weinfestes 2005 ihren Ehrenplatz im Innenhof des Unterschüpfer Schlosses.
Im Jahre 2011 wurde dann zum Auftakt des Weinfestes der 450. Geburtstag des Unterschüpfer Schlosses feierlich im festlich geschmückten Saal begangen, mit der Vorstellung der Festchronik und eines geschichtlichen Rückblicks.
Rund ums Schloss hat sich in den letzten Jahren ein Kunst, Handwerker und Hobbykünstler Markt etabliert, auch laden die örtlichen Geschäfte und Betriebe zur Gewerbeschau ein und präsentieren sich am Weinfestsonntag.
Im Laufe der Zeit wurde immer in das Weinfest investiert, Veränderungen und neue Ideen hielten Einzug. So ist die große Bühne aus stabiler Metallkonstruktion ebenso wie das übergroße Bühnenbild der Mittelpunkt des Festzeltes. Das Angebot der Speisen über das Weinfest variierte ebenfalls wie andere Abläufe. Die Weinprobe verlegte man in den Saal des Schlosses eine Woche vor dem eigentlichen Weinfest. Dazu wird ein Winzerteller mit ausgesuchten Speisen gereicht. Das Programm wird begleitet von anspruchsvoller Musik in dem stilvoll geschmückten Festsaal. Auch der ökumenische Gottesdienst am Sonntag findet nun nicht mehr im Zelt, sondern in der angrenzenden Kirche statt. Das Montagsprogramm mit Kindernachmittag und Büttenlauf ist über die gesamten 40 Jahre immer noch ein Publikumsmagnet geblieben, ebenso wie der sog. Seniorennachmittag. Kaffee- und Kuchenliebhaber können Sonntag- und Montagnachmittag im Festsaal selbst gebackene Kuchenspezialitäten aus dem gesamten Schüpfer Grund genießen. Auch der Blumenschmuck im Zelt für den Sonntag und ein abwechslungsreiches Angebot an Speisen in dem wunderbaren Ambiente rund um das Schloss haben dem Weinfest das begehrte Gütesiegel der Touristikgemeinschaft Liebliches Taubertal und regionale Anerkennung eingebracht.
In den beiden letzten Jahren gesellte sich für den Samstag dann auch noch ein sportliches Ereignis hinzu, der Umpfertal Lauf der Triathlon Abteilung des TSV Unterschüpf, der immer mehr Freunde gewinnt.
Dies alles war in den vergangenen 40 Jahren aber nur möglich, weil sich viele Helfer aus der Winzerschaft und den Vereinen bereit erklärt haben mitzuhelfen, sei es bei der Planung, der Vorbereitung oder der Durchführung des Festes, bei der Zubereitung der Speisen, oder hinter der Theke am Ausschank. Auch der Auf- und Abbau des Zeltes mit der gesamten Einrichtung ist in jedem Jahr eine große Herausforderung. Viele fleißigen Helfer, Gestalter und Ideengeber könnte man benennen. Namentlich ist dies jedoch nicht möglich. Allen, die sich um das Weinfest verdient gemacht haben, in welcher Funktion und bei welcher Tätigkeit auch immer, sei herzlich gedankt und größte Anerkennung ausgesprochen.
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